Waehrend den zwei Wochen, die wir bei einer Schweizern in der noerdlichsten Provinz von Mozambique verbracht haben, hat sich das Bild des schwarzen Kontinents um einige fesselnde, eindrueckliche, aber auch traurige Facetten erweitert. Wir hatten dort die Moeglichkeit bei den letzten Arbeiten beim Aufbau der Buschlodge mit dabei zu sein. Diese Niassa Region des riesigen, sich ueber 3000 km erstreckenden Landes, ist bekannt unter dem Synonym "terra incognito". Die Bevoelkerungsdichte ist sehr klein und beschraenkt sich auf einen relativ kleinen geographische Bereich, so dass riesige Landstriche geanzlich unbevoelkert sind. Das Dorfleben in dieser abgelegenen Region ist immer noch urspruenglich und mehrheitlich unbeeinflusst von der modernen Welt. Errungeschaften wie Mobiltelefon und Fernsehen finden nur sehr langsam den Weg in diese Gemeinschaften. Besucher in dieser Welt sind selten, noch seltener wenn sie vom Ausland kommen und weisser Hautfarbe sind. Und so wird auch ein Bootsausflug zu einer Begegnung der besonderen Art: Ankommend im Dorf, wird die uns begleitende Menschenmenge immer groesser, farbiger und lauter, Kinder scharen sich der Groesse nach geordnet um uns und ziehen den Kreis um die Fremden immer enger. So muessen sich wohl die ersten Entdecker bei der Ankunft in Afrika gefuehlt haben.
Doch die Armut ist unuebersehbar: Kinder in Lumpen und verdreckt, ueberall Zeichen von Mangelernaehrung und Huetten aus Stroh und Lehm ohne Bett und Matraze. Eines haben wir gelernt: Armut ist da wo Hoffnungslosigkeit eingekehrt ist - Gefangen in einem Teufelskreis aus Mangelernaerung, mangelnder Gesundheit, fehlender Schulbildung und vielen Kindern. Man begegnet vielen hoffnungslosen und leeren Gesichtern, abgestumpft vom harten Leben, dem vergangenen Buergerkrieg und den vielen Schicksalen. Es wird klar, dass Jahre vergehen muessen, bis sich die darunterliegenden strukturellen Probleme wie das Schulsystem, Gesundheitsystem, Transportwesen, sowie die wirtschaftlichen Probleme durch den Staat loesen werden. Den Kampf um das taegliche Schicksal wird nirgends so offensichtlich, wie wenn es um die Gesundheit geht, wo wir unter anderem Faelle von Tollwut, schwere Verbrennungen oder Blutvergiftung zu Gesicht bekamen, bettelnd um eine Mitfahrgelegenheit ins naechste Spital, welches den Namen so nicht verdient und wo Falschbehandlungen, unmotiviertes und unausgebildetes Personal die Chance auf Heilung nicht steigert. Starke Eindruecke, die uns manchmal ratlos und hilflos zuruecklassen.